Quantcast
Channel: Pressident » Wissen
Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Ein Leben ohne Müll?

$
0
0

Keinen Abfall mehr produzieren – geht das?

Wir produzieren ihn, ohne es zu wissen. Wenn wir Verpackungen wegschmeißen, wenn wir unser Essen nicht aufessen, sogar wenn wir unsere misslungenen Hausaufgaben in den Papierkorb werfen, es wird alles zu Müll. Weltweit sind das 3,5 Millionen Tonnen – täglich!

Doch nicht der Müll an sich ist das Problem, sondern die Entsorgung. In fast allen Alltagsgegenständen wie in Laptops, Kabeln oder Bürostühlen, aber auch in z.B. Klamotten, befinden sich Giftstoffe, die bei der Entsorgung zum Sondermüll gehören. Doch wohin mit all dem Kram? Das weiß momentan keiner so recht. Daher wird gesagt: Wir müssen weniger Müll produzieren, dürfen nicht mehr so viel wegtun. Aber wie soll das funktionieren? Klar, man soll nicht so viel Essen wegwerfen und lieber einen Stoffbeutel anstatt Plastiktüten beim Einkaufen benutzen. Aber das reicht natürlich noch lange nicht. Wie genau das nun funktionieren soll, dass nicht mehr so viel Müll entsteht, kann eigentlich keiner so wirklich sagen, denn bei wachsender Gesellschaft entsteht logischerweise auch immer mehr Müll.

Einen Mann gibt es aber, der sagt, dass er die Lösung für dieses Problem kennt. Die Idee: Einfach alles wegwerfen zu können, ohne Abfall zu produzieren. Diese Vision stammt von Michael Braungart. Er sagt, dass es sinnlos ist, zu versuchen, an Müll zu sparen. Es darf einfach gar keinen Abfall mehr geben! Sein Konzept nennt Braungart nicht “from the cradle to the grave” (von der Wiege bis zur Bahre), sondern “Cradle to cradle” – Von der Wiege bis zur Wiege. Hierbei sollen Produkte so hergestellt werden, dass sie nach Gebrauch einfach vollständig verrotten, oder in einem neuen Gegenstand verwendet werden können. Seit Jahren berät er nun Unternehmen, wie sie ihre Produkte nach diesem Konzept herstellen können – erfolgreich! “Cradle to cradle”-Klamotten zum Beispiel könnte man einfach auf die Straße oder ine Wiese werfen, und nach einiger Zeit würde niemand mehr etwas davon sehen, und ein Bürostuhl, der nicht mehr gebraucht wird, kann einfach weiterverwendet werden, von der Wiege bis zur Wiege eben.

Aber wer genau ist eigentlich dieser Mann, der sagt, den Weg zu einer müllfreien Welt gefunden zu haben?
Michael Braungart, der 1958 geboren wurde, lebt mit seiner Familie in Hamburg. Er arbeitete mehrere Jahre lang bei Greenpeace als Leiter des Bereichs Chemie, und gründete mit Ende dieser Leitung das EPEA-Institut und die Design- und Entwicklungsfirma McDonough Braungart Design Chemistry. Studiert hat er Chemie und Verfahrenstechnik, von 1994 bis 2008 lehrte er dann selbst an einer Universität das Cradle-to-cradle-System. Zu diesem Thema schrieb er auch mehrere Bücher, in denen er “die nächste industrielle Revolution” beschreibt. Eine Revolution, die vielleicht die ganze Welt beeinflussen und verändern könnte.
Auf seiner Website wirbt er mit dem Satz “We do not want sustainability, because that is not enough. We want real qualitly” (“Wir wollen keine Nachhaltigkeit, weil das nicht genug ist. Wir wollen echte Qualität”). Damit spricht er aus, was eigentlich schon so lange klar sein sollte: Nachhaltigkeit ist nicht genug, es wird dadurch trotzdem immer zu viel Müll geben. Um das zu ändern, braucht man etwas neues. Und das ist Brangarts Meinung nach das Cradle-to-cradle-System.

Ob sich diese Art von Produktherstellung jedoch wirklich europa- oder sogar weltweit durchsetzten wird, ist eine andere Frage, denn sie ist teurer und nicht so gängig wie die Jetzige. Wünschenswert ist es aber auf jeden Fall – ein Leben ohne Müll wäre doch so viel schöner.

 

 


Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Latest Images





Latest Images